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Früher sind Pferde meist nicht älter als 20 bis 25 Jahre geworden. Das lag allerdings nicht an ihrer Lebenserwartung an sich, sondern an der Haltung und der Beanspruchung, der sie als Nutztiere unterlagen. Durch verbesserte Haltungsbedingungen hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Viele Pferde werden 30 oder sogar mehr Jahre alt. Dadurch leiden sie allerdings auch öfter unter Alterserscheinungen wie abgenutzten Zähnen oder Resorptionsstörungen im Darm, wodurch das Futter schlechter verwertet wird. Zusätzlich funktioniert die Vorverdauung durch das Kauen nicht mehr optimal. Auch wenn noch genug Zähne da sind, kann das Futter nicht mehr so gut zerkleinert werden. Stoffwechselerkrankungen wie EMS kommen im Alter ebenfalls häufiger vor, weil der Hormonhaushalt sich verändert.
Da auch die Leistungsfähigkeit der Entgiftungsorgane, also Leber und Nieren, irgendwann nachlässt, sind sie empfindlicher bei Vergiftungen, zum Beispiel durch schädliche Weidepflanzen, Schimmelpilze im Heu usw. Zu erkennen ist eine Leberbelastung nicht immer. Manche Pferde reagieren mit angelaufenen Beinen, Ödemen an der Schlauchtasche oder am Unterbauch. Wer sicher gehen will, sollte ein Blutbild erstellen lassen. Daraus lässt sich auch erkennen, ob tatsächlich eine Leberbelastung vorliegt.
Nicht alle Pferde nehmen ab, wenn sie älter werden, aber da sie meist mehr Mineralien, Vitamine und Proteine benötigen, können sie dennoch unter Mangelernährung leiden. Der Grundumsatz sinkt dagegen, wenn sie sich weniger bewegen und nicht mehr geritten werden. Damit ist der Energiebedarf im Alter weniger hoch, es sei denn, das Pferd hat viel Stress, etwa durch andere Pferde im Offenstall. Für die Fitness ist es jedoch wichtig, dass das Pferd auch im Alter immer noch genügend ruhige Bewegung hat. Deshalb ist die Boxenhaltung für Pferde mit Arthrose eher ungünstig, zumindest, wenn es kaum Auslauf gibt. Auch für die Verdauung und den Stoffwechsel ist Bewegung wichtig.
Bei der Futterzusammenstellung muss berücksichtigt werden, dass Seniorenpferde andere Bedürfnisse haben als jüngere, die dennoch individuell sehr unterschiedlich sein können. Abhängig vom Körpergewicht sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand kann die optimale Futterzusammensetzung altersbedingte Probleme wie einen verzögerten Stoffwechsel, EMS oder Zahnprobleme ausgleichen. Ein altes Pferd, das zunehmen soll, sollte gerne fressen, was natürlich schwierig ist, wenn die Zähne fehlen oder weh tun und wackeln. Deshalb sollte das Futter nicht nur gut schmecken, sondern auch leicht zu kauen und zu schlucken sein.
Es sollte viel Protein und Energie enthalten und gleichzeitig einen hohen Anteil an Fasern haben. Das Kraftfutter sollte deshalb aus gewalztem oder gequetschtem Korn oder aus hydrothermisch aufgeschlossenem Getreide bestehen, damit der Darm es besser aufnehmen und verwerten kann. Unbedingt sollte es staubfrei sein, da sonst die Gefahr einer Sandkolik droht. Wenn die Zähne schon stark abgeschliffen und glatt sind, können hartes, grobfaseriges Heu und lange Fasern nicht mehr gut zerkleinert werden. Daher sollte man kein überständiges, sondern besser junges Heu füttern, das nicht zu spät geschnitten wurde. Es sollte eher fein und nicht zu holzig sein, da es sonst für die Oldies nicht gut verdaulich ist.
Ist das Heu oder Stroh zu grobfaserig und landet schlecht zerkaut im Magen-Darm-Trakt, dann können Darmprobleme wie Kotwasser und sogar Koliken folgen. Auch die Vitamine sollten nicht vernachlässigt werden. Besonders A-, B- und E-Vitamine können bei älteren Pferden fehlen. Für genügend Spurenelemente und Mineralien sorgt ein entsprechendes Mineralfutter. Im Fellwechsel sind besonders Zink und Selen nötig. Bei Stress und Muskelproblemen sollte man an Magnesium denken.
Heu ist dennoch ein sehr wichtiges Grundfutter für die Pferde, denn um die Darm-Peristaltik anzuregen, wird eine Mindestlänge an Rohfaser benötigt. Nur kurzfaserige Heucobs zu füttern, kann im empfindlichen Verdauungssystem zu Verstopfungskoliken führen. Pferde, die immer nur eingeweichtes Futter bekommen, nehmen die Inhaltsstoffe außerdem schlechter auf. Brauchen sie nicht mehr zu kauen, dann funktioniert die Vorverdauung nicht so gut, da sich kaum Speichel bildet. Dadurch werden die Nährstoffe im Darm noch schlechter aufgenommen.
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